■ Music Production Tips
ANFÄNGER-GUIDE FÜR DJ-ÜBERGÄNGE
DJ und Musikproduzentin Gemma Whitfield erklärt die verschiedenen Varianten von Übergängen, die jeder DJ beherrschen sollte - vom nahtlosen Fade-Mix bis zum End-to-End Mix.
Das Hauptziel eines DJs ist es, die Partygäste auf die Tanzfläche zu locken und sie bei Laune zu halten. Deshalb entwickelten die ersten DJs in den frühen 70er-Jahren kreative Techniken, um ihre Platten zu verlängern. Sie loopten die Pausen der Platten, um nahtlose Übergänge und endlose Musiksequenzen zu schaffen, damit die Musik nie aufhörte und die Gäste weiter
tanzten.
Die Art der Übergänge ist von Genre zu Genre unterschiedlich, House- und Techno-DJs sind bekannt für ihre perfekt auf den Beat abgestimmten Mixen, die wie ein durchgängiger Track wirken. Hip-Hop-DJs verwenden eher Techniken wie Scratching, Beat-Juggling und abruptes Einsetzen von Tracks („on-the-one“), um eine maximale Wirkung zu erzielen.
Unabhängig von der Musikrichtung sind die folgenden Übergänge für jeden DJ essenziell und sollten idealerweise beherrscht werden:
FADEN
Einer der einfachsten Übergänge ist das „Faden“, mit dem viele DJs beginnen, vor allem wenn sie das Beatmatching noch nicht so gut beherrschen. Auch wenn dieser Übergang einfach erscheint, ist er völlig legitim und kann schnell erlernt werden. Es spielt keine Rolle, ob die Tracks, im gleichen Genre oder BPM-Bereich liegen, daher ist es ideal für Anfänger.
Dafür sucht man sich einfach einen geeigneten Abschnitt im Track, der sich wie ein natürlicher Übergang anfühlt (z.B. das Ende eines Refrains) und regelt dann langsam die Lautstärke herunter. Danach spielt man den nächsten Track auf einem Downbeat, um den Übergang so schnell und sanft wie möglich zu gestalten.
CUTTEN
„Cutten“ ist dem „Faden" sehr ähnlich, doch anstatt des ersten Tracks schrittweise auszufädeln, wird sofort ein klarer ‚Cut‘ zum nächsten Track gemacht.
Beim „Cutten“ ist vor allem das Timing entscheidend. Man muss den eingehenden Track vorbereiten, indem man ihn auf den ‚einen‘ Beat ausrichtet (in der Tanzmusik wäre z. B. die erste Kickdrum im Song).
Dieser Übergang sieht in der Umsetzung wie folgt aus. Die Beats (in der Regel in 8er Schritten) und Takte zählen und eine logische Stelle finden, an der man sofort zum nächsten Track übergehen kann, ohne das 8er-Zählmuster zu unterbrechen. Dies erfordert einige Übung und eine gute Kenntnis der Tracks. Hilfreich ist, sich die Struktur der Tracks zu merken, die man spielt und fragen- wo sind die Breakdowns und die Stellen, an denen man „cutten“ kann?
EINZELNE PHRASE BEATMIX
Das Beatmatching ist eine der wichtigsten Fähigkeiten eines DJs - es braucht zwar etwas Übung, um es richtig hinzubekommen, aber es ist eine wesentliche Technik für gutes DJing. Viele würden sogar behaupten, dass es beim DJing nur um Beatmatching geht, also steht dieser Übergang ganz oben auf der Liste.
Bei diesem Übergang helfen Visuelle Hilfsmittel wie die Wellenform, die auf CDJs oder DJ Software zu sehen ist. Beim klassischen Vinyl-Plattenspieler ist man allerdings auf sein Gehör angewiesen.
Unter Beatmatching versteht man das gleichzeitige Abspielen von zwei oder mehr Tracks, bei denen die Beats synchronisiert sind. DJs tun dies, indem sie zwei Tracks mit demselben Tempo abspielen, das in Beats pro Minute (BPM) angegeben wird. Wenn jedoch zwei Tracks nicht die gleichen BPM haben, muss man sie auf dem Deck mit dem Temporegler anpassen.
Zunächst werden zwei Tracks ausgewählt, die aus demselben Genre stammen und in einem ähnlichen BPM-Bereich liegen (z. B. 120 - 125 BPM). Der Fader des ersten Tracks wird hochgefahren, damit das Publikum ihn hören kann. Dann bereitet man den zweiten Track zum Abmischen vor. Der Track wird auf das zweite Deck geladen und mit dem Temporegler wird die BPM an den bereits laufenden Track angepasst.
Anschließend muss man den nächsten Track über den Kopfhörern vorhören mit dem Fader heruntergeregelt. Zunächst wird der erste Beat des zweiten Tracks (d. h. die erste Kick-Drum) eingespielt. Dabei zählt man die Beats und Takte, um die richtige Stelle zu finden, sodass sie mit dem Beat des ersten Tracks im Einklang ist.
So lässt sich über den Kopfhörer überprüfen, ob der nächste Track mit dem laufenden synchronisiert ist. Wenn er nicht ganz synchron ist, kann man ihn mit dem Jogwheel des CDJs nachjustieren. Wenn die beiden Tracks synchron sind, regelt man den Fader des zweiten Tracks langsam hoch, sodass die Zuhörer die beiden Tracks zusammengemischt hören können.
BASSLINE SWAP BEATMIX
Der "Bassline Swap" Beatmix ist im Grunde nur eine Erweiterung des Beatmixes. Hier ist der Grund, warum viele DJs ihn standardmäßig in ihren Mixen verwenden:
Angenommen, es gibt zwei Tracks, die perfekt aufeinander abgestimmt sind, wie im vorherigen Beispiel beschrieben. Alles ist synchron - aber die Tracks kollidieren trotzdem und irgendetwas klingt einfach nicht richtig. Das kann passieren, wenn die Basslinien beider Tracks übereinander gespielt werden, dann klingt die Mischung hektisch und verstimmt, vor allem wenn sie nicht in der gleichen Tonart sind (dazu später mehr). An diesem Punkt kann man die EQ-Regler zu seinem Vorteil nutzen, indem man die Bässe der einen Track herausnimmt und durch die Bässe der andere Track ersetzt. Das Ziel ist es, einen nahtlosen Übergang zu schaffen, bei dem die eine Basslinie die andere ersetzt.
Diese Technik ermöglicht fließende Übergänge und sorgt für interessante und clevere Mischungen zwischen den Tracks.
KEY MATCHING & KEY BLENDING MIX
Wenn man sich ein wenig mit Musiktheorie auskennt, weiß man eigentlich, dass musikalische Noten Beziehungen zueinander haben: Alle Noten der C-Dur-Tonleiter können in Sequenzen angeordnet werden, um harmonische Sinfonien zu schaffen. Wenn die Noten aus der gleichen Tonleiter stammen, klingen sie im Allgemeinen so, als ob sie zusammengehören.
Das Gleiche gilt beim Auflegen: Zwei Tracks in der derselben Tonart (z. B. beide in C-Dur), harmonieren in der Regel miteinander, damit es beim Mixen kaum zu Unstimmigkeiten kommen sollte, vor allem, wenn sie im gleichen Genre und BPM-Bereich liegen. Man muss aber nicht immer dieselbe Tonart verwenden - das wäre ziemlich langweilig! Musikalische Tonarten stehen auch in Beziehung zueinander, und je näher sie beieinanderliegen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie harmonisch zusammenpassen. Zum Beispiel funktionieren Tracks in C-Dur auch gut mit ihren Nachbarn in F-Dur und G-Dur sowie in a-Moll.
Eine visuelle Darstellung dieser Beziehungen ist auf dem Camelot-Rad zu sehen:
DJ-Software wie Serato und Rekordbox bietet eine Tonartanalyse, mit der man Tracks, die in der gleichen (oder einer ähnlichen) Tonart liegen, sofort anordnen kann. Harmonisches Mixen sorgt für fließende Übergänge und steigert das Qualitätslevel von DJ-Sets.
Sobald man das Beatmatching und die Übergänge zwischen den Tracks beherrscht, sollte man mit den kreativen Effekten experimentieren, die das Equipment zu bieten hat. Einige DJs verwenden das Echo und die Delays am Mischpult, um kreative Übergänge zu schaffen, während andere die Pads an ihren Controllern nutzen, um Samples on-the-fly zu laden. Jeder Mixing-Stil ist individuell und durch Übung kann man seinen eigenen Mixing-Stil entwickeln. Natürlich hilft es, eigene Sets aufzunehmen und verschiedene Techniken auszuprobieren.
Nachdem man die oben aufgelisteten Übergänge gemeistert hat, kann man sich an fortgeschrittenere DJ-Mixing-Techniken herantasten, wie z. B. das Mischen von Endlosschleifen, das Mischen von Tempo-Übergängen und die Verwendung von Effektgeräten und vielem mehr!
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